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Es ist mal wieder an der Zeit an unsere Zoobesuche zurückzudenken. Anfang Oktober schafften wir es endlich nach Hodenhagen. Nach dem großen 40jährigen Jubiläum im letzten Jahr wurde bis zum Beginn dieser Saison einiges umgestaltet und für die Zukunft vorgesorgt. Nach dem Jubiläum ist eben vor dem Jubiläum.
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Aus den vier Parkteilen sind drei geworden, die durch die zwei Lodges Massai Mara und Safari ergänzt werden. Aus der Affenwelt ist die Dschungel-Safari geworden und der Freizeitpark ist jetzt die Abenteuer-Safari. Ihr könnt euch denken, welchen Teil wir geflissentlich "übersehen" haben.
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Die ehemalige Tierwelt entspricht der jetzigen Serengeti-Safari. Damit einhergehend wurden einige Arten abgegeben bzw. umgesetzt. So bewohnen jetzt die scheuen Angola-Guerezas die kleine Insel, auf der sich vorher die schwarz-weißen Varis so hervorragend verstecken konnten.
Die Husarenaffen haben nun das alte Revier der Siamangs bezogen. Für die Savannenbewohner auf jeden Fall eine Verbesserung. Wesentlich mehr Platz als im Affentunnel, und Gnus, Elenantilopen und Giraffen sollten ihnen ja auch vertrauter als Menschen sein. Farblich passten sie hervorragend in die herbstliche Stimmung.
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Das strikte Fütterverbot scheint noch nicht komplett durchgehalten zu werden, da die eine oder andere Giraffe doch noch neugierig in die Autos schaut. Für Antilopen und Gazellen waren wir jedoch nur "Randfiguren" in ihrem Tagesablauf und nicht wert, deswegen einen Huf zu bewegen.
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Auch für die Geparden hatte es einen Umzug gegeben. Ihr altes Gehege ist komplett verschwunden und große und kleine Kudu, Säbelantilope, Sitatunga, Weißnacken-Moorantilope, Grauhals-Kronenkranich und Impala haben den Bereich zurück erobert.
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In Nordamerika ist alles beim Alten geblieben |
Nach dem Botsuana-Land kommt des Rätsels Lösung: Die so ausbruchsfreudigen Bennet-Kängurus sind abgegeben worden und die schnellen Katzen dürfen jetzt statt auf 400 auf 3000 qm ihre Kräfte messen. Bei unserer Durchfahrt konnte ich leider nur zwei von weitem im hohen Gras liegend erahnen. Mal sehen, was sich hier bis zum nächsten Jahr noch entwickelt.
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Wer sich übrigens nicht nur an den Tieren erfreuen will, sondern ein Ohr für Anekdoten, Herkunft und Haltung offen hat, dem sei die neue
App für Smartphone und Tablett-PC empfohlen. Dank eines offenen WLAN soll es auch möglich sein, die einzelnen Punkte zu streamen. Bei unserem Besuch klappte es noch nicht so richtig. Deshalb soweit möglich vor Antritt der Fahrt komplett downloaden und dann offline abhören. Die Inhalte sind sehr abwechslungsreich und leicht verständlich. Deshalb wirklich eine Ergänzung zum Buch, das neu aufgelegt wurde.
Wie üblich suchten wir uns einen Parkplatz in der Nähe der Safari-Lodge, weil es von dort ohne Umwege zu den Affen geht. Das neue Schild für die Dschungel-Safari wies uns genauso den Weg, wie die vielen Aufsteller mit Erinnerungen aus den letzten 40 Jahren. Kaum glaublich, wer hier schon alles Taufpate war.
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Im Vergleich zu Stukenbrock ist das alles noch sehr zurückhaltend und unaufdringlich.
Wie gewohnt wollten wir als erstes den Kattas unsere Aufwartung machen. Verblüfft stellten wir fest, dass diese ebenfalls umgezogen sind. Die schwarzweißen Varis haben ihre bisherige Scheu abgelegt und sind im Gegenteil höchst neugierig uns gegenüber. Und ich muss gestehen, dass mir diese Änderung höchst willkommen ist. Ich liebe nun mal diese "Strampelanzüge". Spontan wurde der Plan einer erneuten Durchfahrt durch die Serengeti-Safari zugunsten von ausgiebigen Runden durch die Affengehege gestrichen. Bei Lemuren jeder Art bin ich halt nicht zu halten.
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Ganz schön indiskret |
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Die Hand war leer, schien aber interessant zu riechen |
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Musik, eins zwo drei vier |
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Die Infos gibt es nach Bedarf vom Band |
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Die Ringelschwänze sind nur ein Gehege weiter gezogen. Es war ihnen anscheinend etwas kühl an diesem Tag, denn wir waren noch nicht richtig drin, da kuschelte sich schon der erste Affe an uns an. Zeitweise muss ich sagen, dass Schulter und Arme ziemlich überfüllt waren. Und die sind so schön weich und knuffig... Solche Ohrenwärmer lasse ich mir gerne gefallen.
Dafür entwickelte sich das Fotografieren schon zu einer kleinen Herausforderung.
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In das Reich der Berberaffen traute sich anschließend nur mein Anderer. Einer musste doch die Taschen bewachen, die sonst von den Makaken gerne durchsucht werden - und das ohne Durchsuchungsbefehl.
Nun ging es in das Rondell, das bisher die Totenkopfaffen bewohnt hatten. Hier herrschte zunächst gähnende Leere. Doch beim zweiten Besuch zeigten sich die Weißkopfmakis ausgeschlafen und noch etwas schüchtern.
Von nun an war alles anders als früher. Die ersten der neugeschaffenen Affeninseln kamen in Sicht. Hier finden jetzt Weißkopfmarmosetten und Liszt-Affen artgerechte Unterbringungen.
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Lisztaffen |
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Weißgesichtsmarmosetten |
Ein gewaltiger Unterschied zu den Eisenkästen von früher. In den Park-Nachrichten auf Facebook erfuhren wir, dass die neue Umgebung sofort von den Krallenaffen angenommen wurde und diese schon für Nachwuchs gesorgt haben. Klasse!
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Der Bildungsauftrag wird ernst genommen, aber nicht zu ernst umgesetzt |
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Und damit weiter nach Mally-Bu. Die Weißschulterkapuziner haben ebenfalls eine neue große Insel bekommen. Reichlich Bäume zum Klettern, Gras zum Entdecken und für die Deckung - die intelligenten Äffchen haben hier ein Paradies gefunden. Zwei Jungtiere sind auch hier die ersten Belohnungen für die Bemühungen. Sollte Justin Bieber doch einmal nachschauen wollen, was aus seinem Haustier geworden ist, er würde Bauklötze staunen. Mit diesen Inseln hat sich der Serengeti-Park wirklich das größte Geschenk gemacht.
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Wenn dann auch beim nächsten Besuch das Wetter mitmacht, ist der Eindruck perfekt. Allein die Interaktion der Äffchen hat sich verändert. Die Besucher sind jetzt nicht mehr interessant. Wichtiger sind die Erkundung des Areals und die Gruppenmitglieder. Die Teenager tobten die Äste rauf und runter, die Älteren suchten den Boden nach Fressbarem ab. Und weiter hinten wurde gegroomt. Da fehlt nur noch die eine oder andere Sitzgelegenheit zu Beobachtung.
Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf: "Ich bin offiziell und absolut begeistert!"
Und was ist jetzt aus dem Affentunnel geworden? Mein Anderer vermisst den freien Blick auf blaue Eier - ich definitiv nicht. An seiner Stelle ist jetzt ein Gehege über die komplette Fläche angelegt. Hier wohnen die Totenkopfäffchen und lt. Beschilderung ebenfalls Agutis (leider kann ich mich nicht mehr an die Unterart erinnern). Von Letzteren bekamen wir leider nichts zu sehen. Dagegen waren Erstere auf der zweiten Runde sehr munter und wären fast in die Schleuse geschlüpft.
Mein Anderer mit seinen 1,86 m war natürlich der Hit. Schnell war er als Aussichtsturm erkannt und besetzt.
Die Japan- bzw. Rotgesichtsmakaken sind abgegeben worden. Sie hatten ja am Eingang des Tunnels ein relativ beengtes Gehege bewohnt. Daher kann ich diese Entscheidung nur begrüßen. Ebenso sind die Haubenkapuziner nicht mehr da.
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Das dachten wir auch von den Hulmans, doch mein Anderer entdeckte sie in der alten Eisenpyramide, die früher für die Kinder reserviert war. Von diesem Startpunkt aus, können die Schlankaffen jetzt über Gitterröhren in verschiedene Käfige wechseln. Im Vergleich zu ihrer alten Unterbringung (jetzt Freigehege Kattas) und den neuen Affeninseln ein absoluter Rückschritt. Beim Schreiben dieses Berichts haben mein Anderer und ich kurz diskutiert und sind uns einig, dass wir diese Lösung wohl im nächsten Jahr nicht mehr sehen werden. Vermutlich wird hier eine weitere Insel entstehen. Das alles ist natürlich Spekulation. Daher lassen wir uns gerne überraschen.
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Bevor es mit der Dschungel-Safari weitergeht, schauten wir selbstverständlich auch bei der "Safari zu Fuß" bei den Massai-Mara-Lodges vorbei. Die Natur trägt langsam aber sicher ihren Teil zur Gestaltung bei. Aufgrund des Wetters waren nicht alle Arten zu sehen. Es ergab sich aber ein sehr harmonisches Bild. Hier gibt es ja auch eine Affeninsel. Statt den Angola-Guerezas sind hier die Grünen Meerkatzen ("die mit den blauen Eiern") eingezogen und scheinen sich wohl zu fühlen.
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Damit also zurück zur Dschungel-Safari. Die erste Affeninsel war im letzten Jahr von den Weißschulterkapuzinern bewohnt. Nun hat sich die Siamang-Familie dort eingerichtet. Die Landschaft entspricht ja auch mehr den Dschungelbewohnern als die Savanne am Eingang.
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Wenig Neues gibt es von den Schimpansen und Mandrills zu berichtet. Hier hat sich (noch?) nichts Neues getan und die Witterung lud auch nicht zu großen Sprüngen ein.
Einen großen Sprung nach vorne machte allerdings das Gelände vor dem Zugang: Wanderus aka Bartaffen haben hier eine große Insel bekommen. Diese schönen Primaten, die im Südwesten Indiens heimisch sind, bevölkerten an diesem Tag die Bäume und knusperten genüsslich an den Knospen. So richtig bewusst hatte ich sie bisher nur im NaturZoo Rheine gesehen. Schön, dass ich ab jetzt nicht mehr so weit fahren muss, um welche zu sehen.
Dieser wunderbare Anblick bildete für uns den Abschluss unseres Rundgangs. In der Nebensaison ist der Park relativ früh geschlossen.
Mein Fazit: Der Park hat sein Jubiläum gefeiert und sich nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht.
Die Affeninseln sind ein großer Wurf für die artgerechte Haltung und gleichzeitig auch für die Besucher angenehmer. Wer mag schon Zäune und Glasscheiben fotografieren. Ich würde mich freuen, wenn wir mit unseren Vermutungen für die Hulmans recht haben und vielleicht auch eine Schlechtwetter-Lösung für die Schimpansen und Mandrills geschaffen wird.
Und vielleicht ist ja auch mal ein Wochenende mit Übernachtung in einer der Lodges für uns drin...
Selbstverständlich gibt es wieder viele weitere Bilder zu sehen auf Facebook (
Serengeti-Safari,
Dschungel-Safari und
Safari-Tour) und Flickr (
Serengeti-Safari,
Dschungel-Safari und
Safari-Tour